Wisente wie im Hollywood-Western
Diese Tour, erfahren geführt von Marc Graf führt uns in Ostpolen direkt an die weißrussische Grenze. Der Bialowieza-Nationalpark mit seinem Urwald ist 1500qkm groß worauf etwa 600qkm auf Polen entfallen. Im ausgedehnten Waldkomplex finden sich unter anderem die höchsten europäischen Laubbäume mit über 50m Höhe. Schon alleine der urwüchsige und völlig naturbelassene Wald ist eine Reise wert. Die Region ist UNESCO-Welterbe (es wird leider bis dato von Polen widerrechtlich aus rein wirtschaftlichen Gründen abgeholzt; wie es im weißrussischen Anteil aussieht weiß ich gar nicht) und beherbergt neben 12000 Tierarten auch die seltenen europäischen Wisente. Diese (derzeit etwa 400) Wisente waren eigentlich 1927 ausgestorben, wurden aus Zootieren und amerikanischen Bisons nachgezüchtet und 1952 erfolgreich ausgewildert. Um Wisentherden zu fotografieren pirschen wir in der Kleingruppe mit polnischem Fotoguide aufmerksam durch die schneebedeckte Heide und den Wald. Dabei habe ich stets das Gefühl ein Fährtensucher zu sein, alles hochspannend für mich, weil man ja nie weiß wo die Großtiere dann wirklich stehen. Wenn man plötzlich Wisenthaare im Schnee findet geht gleich der Puls hoch. Highlight für mich sind drei große Wisent-Bullen im Wald, mein ganz persönlicher „Revenant-Moment“. Aber wir finden auch Wildschweinspuren und es gibt auch Wölfe, die man jedoch nur mit sehr viel Glück sichten kann. Zwei Tage sind wir auch in wechselnden Ansitzen und sehen riesige Steinadler und einige andere Greifvögel. Zum Glück weckt mich Marc im Ansitz rechtzeitig auf als die extrem vorsichtigen Adler nach 4 Stunden endlich landen, denn ich falle in einen tiefen Abenteurerschlaf da wir sehr zeitig noch bei schützender Dunkelheit und im Schneetreiben zum Ansitz gehen um die scheuen Raubvögel und vor allem die intelligenten und aufmerksamen Kolkraben nicht zu alarmieren. Denn wenn die Kolkraben anschlagen ist der Fototag vorbei.